Workshops 2024
WS 1: Tools für interdisziplinäre Kommunikation
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Team ist das ausschlaggebende Merkmal einer erfolgreichen Schmerztherapie von chronischen oder am Beginn einer Chronifizierung stehender Patient:innen. Neben der Organisation des Behandler:innenteams innerhalb der Strukturen und Prozesse vor Ort und der inhaltlichen therapeutischen Arbeit mit den Patient:innen, wirkt sich auch die Teamdynamik direkt auf die Behandler:innen und Patient:innen aus. Dieser Aspekt findet allerdings in der aktuellen Versorgungsrealität und den professionsspezifischen schmerztherapeutischen Ausbildungskonzepten wenig Aufmerksamkeit. Dabei ist insbesondere die Teamdynamik entscheidend für die Art und Weise, in der wir uns innerhalb eines Teams in Bezug auf unsere Teamkolleg:innen verhalten. Der Fokus des Workshops liegt auf einem interaktiven Austausch der Teilnehmer:innen, es werden praxisbezogene Werkzeuge für das Gelingen von Teamkommunikation direkt angewendet. So kann beispielsweise durch den Abgleich der Eigen- und Fremdwahrnehmung jedes einzelne Teammitglied dazu beitragen die eigenen Verhaltensweisen sowie die gruppendynamischen Beziehungen erkennbar zu machen und zu verstehen. Durch den gezielten Einsatz von Feedback werden Möglichkeiten für die feste Etablierung einer stabilen und konstruktiven Teamkommunikation beleuchtet. Die Workshopteilnehmer:innen werden strukturiert durch die Themengebiete Grundvoraussetzungen für das Arbeiten im Team und Bestandteile von Teamkommunikation geführt. Die Inhalte werden gemeinsam erarbeitet sowie deren praktische Anwendung reflektiert. Durch einen aktiven Erfahrungsaustausch der Teilnehmenden untereinander wird die Relevanz der Thematik im Arbeitsalltag verdeutlicht. Ziel des Workshops ist es Anregungen zu schaffen wie Teamkommunikation im interdisziplinären Kontext gelingen kann.
WS 2: Spielerisches in der Therapie: nur für Kinder
In der Therapie von Kindern und Jugendlichen wird üblicherweise viel Wert auf Methodenvielfalt, einfache und eingängige Gestaltung, Interaktion und Kurzweiligkeit gelegt. Edukative Inhalte werde spielerisch und kreativ vermittelt; Therapieinhalte werden gemalt, getanzt und gesungen; der Alltagstransfer wird mit allen Mitteln der Kunst geebnet. Was bei Kindern als eingängige Methodik gut durchführbar ist, kann bei Erwachsenen ebenso gut funktionieren! Auch Erwachsene profitieren von leicht einprägsamen Informationseinheiten und man kann sich die Frage stellen, ob nicht manchmal weniger an Input und dafür mehr an Erinnerungsvermögen nicht der bessere Weg sein kann. In diesem Workshop werden Methoden vermittelt, die in der Therapie mit Kindern das Einprägen erleichtern und die Freude an der aktiven Teilnahme am schmerztherapeutischen Programm steigern. Die Frage, ob Spielerisches in der Therapie nur für Kinder ist, wird gemeinsam nach der Erfahrung des Workshops beantwortet.
WS 3: IMPACT leicht gemacht
Impact-Techniken sind Interventionen, die über das gesprochene Wort hinausgehen und multisensorisch arbeiten. Sie helfen dabei, die Therapie noch eindrücklicher, dynamischer und humorvoller zu gestalten.
Im Workshop möchte ich Ihnen einige ausgewählte Interventionen vorstellen, die die Behandlung von chronischen Schmerzen gut ergänzen können. So sollen abstrakte Konzepte wie Schmerzakzeptanz und die Veränderung dysfunktionaler Schmerzgedanken konkretisiert und leichter erfahrbar gemacht werden.
Sie sind herzlich eingeladen, die mitgebrachten Techniken und Materialien direkt vor Ort auszuprobieren.
Im anschließenden Erfahrungsaustausch können wir weitere Ideen sammeln und unsere Methodenkoffer füllen.
WS 4: Einführung in die ICD-11 für klinisch und ambulant Tätige
Mit der 11. Revision der Internationalen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-11) wurden lange überfällige Neuerungen eingeführt. Es gibt zum ersten Mal eine einheitliche Definition und systematische Klassifikation für chronische Schmerzen auf der Basis des biopsychosozialen Modells. Fehlende Diagnosen wurden aufgenommen und bestehende Diagnosen präzisiert und systematisiert. Die Klassifikation enthält sieben Hauptkategorien. In einer Kategorie sind chronische primäre Schmerzen versammelt. Bei chronischen primären Schmerzen werden die Schmerzen selbst als eine eigenständige Krankheit aufgefasst. Sechs Kategorien chronischer sekundärer Schmerzen bilden Schmerzen ab, die Symptom einer anderen Erkrankung sind. Zu den chronischen sekundären Schmerzen zählen chronische Schmerzen durch eine Krebserkrankung oder -behandlung, chronische Schmerzen nach Operationen oder Unfällen, chronische neuropathische Schmerzen und chronische sekundäre Kopfschmerzen und orofaziale, viszerale und muskuloskelettale Schmerzen. Für alle chronischen Schmerzen stehen optionale Zusatzcodes zur Erfassung behandlungsrelevanter schmerzbezogener Parameter wie psychosozialer Faktoren und mehr zur Verfügung.
In diesem Workshop erhalten Teilnehmende einen Überblick über die Klassifikation und ihre Möglichkeiten. Nach einer Einführung sind die Teilnehmenden eingeladen, anhand von Fallbeispielen die neue Klassifikation beispielhaft anzuwenden und zu diskutieren.